Dass Derbys häufiger einen anderen Verlauf nehmen, als ursprünglich gedacht, ist für jeden sportlich Interessierten nichts Neues. Auch die Statistik sprach im Vorfeld der Partie Bände, spielte Hildburghausen als zweiter gegen den siebten in der Tabelle, bei einem Starterfeld von nur neun Mannschaften. Bereits auf der Hinfahrt gab Kapitän Christian Witter den passenden Spruch dazu ab: „Wenn wir hier einen Punkt holen könnten, würde ich das sofort unterschreiben.“ Trotzdem müssen Derbys immer erst gespielt werden und so sollte das Spiel bereits in den Doppeln fast einen ungewöhnlichen Verlauf nehmen.
Schmidt/Zipf führten gegen Knittel/Schubarth bereits klar mit 2:0. Trotzdem sollten die beiden etwas glücklich im fünften Satz erst den Sieg einfahren. Am Nebentisch zeigte sich ein ähnliches Bild, nur das die Heßberger Paarung Witter/Plonne gegen Schmidt/Fritz im fünften Satz mit 9:7 in Führung gingen und der Überraschung ganz Nahe waren. Zwei leichte Fehler der Gäste brachten die Heimmannschaft wieder in Front, die am Ende den Unterschied ausmachten und somit den 1:1 Ausgleich herstellen sollten. Dass diese beiden Fehler noch sehr schmerzlich für die Heßberger und am Ende den gewünschten Punkt kosten würden, dachte zu diesem Zeitpunkt wohl niemand.
Die Hildburghäuser legten anschließend los wie die Feuerwehr und wurden ihrer Favoritenrolle absolut gerecht und gewannen Spiel um Spiel. Nur Christian Witter konnte gegen Julian Truckenbrodt den Anschluss herstellen und auf 5:2 verkürzen. Doch dann kamen allmählich die bekannten Tugenden eines Derbys mehr und mehr zum Vorschein. In der umkämpften aber immer fair geführten Partie führte Knittel gegen Zipf bereits mit 8:4 im ersten Satz, konnte diesen aber nicht für sich entscheiden. Das war aus der Sicht von M. Knittel besonders bitter, da die Sätze zwei und drei haushoch an den Hildburghäuser gingen. Wenn man Chancen nicht nutzt, rächt sich dieses häufig und so war es auch in diesem Fall, denn Zipf konnte das verloren geglaubte Spiel noch ganz knapp im fünften Satz für sich entscheiden und so die Partie offen halten. Nach einem weiteren Punktgewinn und dem am Ende berechtigten Sieg vor Augen, kam der niemals erlahmende Kampfgeist der Heßberger zum Vorschein. Die Hildburghäuser Nummer eins, Rainer Fritz, musste gegen den an diesem Tag sieglosen Paul Plonne antreten, der mit seinen langen Armen und harten Schlägen immer wieder ins Schwarze traf und nach fünf harten Sätzen einen nicht geglaubten Sieg feiern durfte. Dasselbe galt am Nebentisch, als Andy Schmidt zeitgleich gegen Julian Truckenbrodt antrat und sich die Begegnung mehr und mehr in einen offensiven Schlagabtausch entwickelte, die beide Kontrahenten an ihre Leistungsgrenzen trieben. Am Ende hatte der Heßberger das nötige Quäntchen und holte weiter für den Underdog auf.
In der folgenden Partie sollte die Entscheidung endgültig zugunsten der Heimmannschaft fallen, denn Witter hatte gegen Knittel keine Chance und verlor glatt mit 3:0. Besonders bitter aus Heßberger Sicht ist, dass im allerletzten Spiel Zipf mit 3:1 gewinnen konnte, dies aber nicht mehr in die Wertung ging, wodurch der erhoffte Punktgewinn doch nicht in Erfüllung ging.
Fazit des Spieltages: Der Underdog aus Heßberg hat sich sehr teuer verkauft und muss sich aufgrund der starken Vorstellung vor allem aufgrund der enormen Heimstärke vor keiner Mannschaft verstecken.
Schmidt (1.5), Zipf (1.5), Plonné (1), Witter (1)