Kampfgeist und Willenskraft versetzen manchmal ganze Berge und sorgten schon öfter für geschichtsträchtige Ereignisse und interessante Überraschungen Und so sollte es auch an diesem Spieltag sein. Geschichtsträchtig war das Spiel deshalb, weil die Heßberger seit der Saison 2003/2004 in fast jeder Saison in Unterpörlitz antreten mussten und seit dieser Zeit noch nie etwas Zählbares mit nach Hause genommen haben. Meistens gab es sogar sehr hohe Niederlagen, sodass selbst die eingefleischten Fans nur nach der Höhe der Klatsche gefragt haben. Aus diesem Grund sagte Kapitän Christian Witter vor dem Spiel: „Ein Unentschieden würde ich sofort unterschreiben.“ Und dieses Mal sollte tatsächlich alles anders kommen, als die zwei Jahrzehnte zuvor. Den Hauch von einer Chance zu einem Punktgewinn witterten die Heßberger bereits gleich zu Beginn, nachdem beide Doppelspiele knapp gewonnen wurden.
In der nachfolgenden ersten Einzelrunde sollte es bereits gleich zu Beginn das entscheidende Spiel geben. Andy Schmidt musste gegen Christian Bergmann antreten. Schmidt lag im dritten Satz bereits uneinholbar mit 10:3 zurück. Zu stark war der Auftritt von Bergmann bis zu diesem Spielstand. Bezeichnenderweise waren von den drei erspielten Punkten für Schmidt, zwei Fehlaufschläge von Bergmann dabei gewesen, was die Dominanz verdeutlichte. Doch plötzlich sollte nichts mehr zusammen laufen und Schmidt erspielte Punkt um Punkt und schaffte noch den Ausgleich zum 10:10. Anschließend ging es hin und her, wobei Kanten- und Netzbälle auf beiden Seiten die Dramatik steigen ließen. Am Ende konnte der Heßberger diesen Satz tatsächlich noch mit 14:12 für sich entscheiden und damit die Vorentscheidung zum Punktgewinn legen. Auf der Welle der Euphorie konnten die Heßberger weitere Spielgewinne für sich verbuchen und einen 5:1 Vorsprung heraus spielen. Die Mannschaft aus Unterpörlitz steckte aber nicht auf und erspielte sich vier Spielgewinne in Folge und sorgte so für den verdienten Ausgleich. Nachdem Schmidt gegen den bärenstarken Lee und Zipf gegen Rose noch gewinnen konnten, war das verdiente Unentschieden in trockenen Tüchern und das Geschichtsbuch um eine Anekdote erweitert worden, sollten die Heßberger doch nach 22 Jahren den ersten Punkt aus Unterpörlitz entführen.
Für die Freunde der Statistik gab es an diesem Tag noch ein weiteres Highlight. Die Heßberger führen über jeden eigenen Fehlaufschlag seit Jahren akribisch Buch, die dem Verursacher 50 Cent kosten um die Mannschaftskasse zu füllen. Vor der Partie hatten es die Mannen um Kapitän Christian Witter auf insgesamt 98 Fehlaufschläge in der laufenden Saison geschafft. Zipf machte im Doppel gleich zu Beginn die Nummer 99. Die Spannung stieg, wer den 100. Fehlaufschlag machen sollte, denn dieser wird mit einer Strafe von zehn Euro belegt. Am Ende sollte es Paul Plonne sein, der im Spiel gegen Lee den Ball zu lang platzierte und über die Platte jagte.
Schmidt (2.5), Zipf (1.5), Witter (1.5), Plonné (1.5)